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1. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 92

1914 - Ansbach : Prögel
92 Mit diesen Themen zwinge ich die Kinder, sich hinein- zudenken. Sie müssen schreiben mit: Ich, meiner, mir, mich. Wir, unser, uns, uns. Das ist Denkarbeit. Ich hätte das Thema stellen können: Die Schlacht im Teutoburger Wald. Das wäre nur Reproduk- tionsarbeit gewesen. 3. Weihnachten in der Geschichte. Das Thema gebe ich nach Behandlung Ottos des Großen. Dann erhalte ich eine Zusammenfassung. (Alten Deutschen — Karl der Große — Einführung des Christentums — Wittekind — Ottos Bruder Heinrich — 1870/71 als Schluß.) Das ist ein sehr schöner Aufsatz. 4. Wie man früher Ritter werden konnte. Das interessiert die Knaben! 4. Geographie: 1. Ausflug nach dem Vesuv. Brief. (Nach Behandlung von Italien.) 2. Warum ist Frankreich ein reiches Land? 3. Zigeunerleben (Gedicht u. Spanien). 4. Eine Reise vom Fichtelgebirge bis Mainz. 5. Von unserer Landeshauptstadt. 6. Vom Balkan. (Die letzten Ereignisse.) 6. Naturkunde: 1. Von der Herbstzeitlose. 2. Auch ein Liebling des Menschen (Schwein). 3. Immergrüne Pflanzen meiner Heimat. (Nach Behand- lung der Nadelhölzer.) 4. Wasserleitung. 5. Wie die Riedelberger eine Wasserleitung bauen könnten. (Unterrichtsgang nach Kleinsteinhausen. Alles was gesehen wurde, wird nach R. übertragen.) Außer diesen eine Menge Mederschriften aus den Sach- fächern!

2. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 353

1914 - Ansbach : Prögel
— 353 — verbietet, werden wir die Wartburgsagen erzählen, deren Schluß — wie schon bemerkt — der Besuch im Landgrafenzimmer, Elisabethengang und Landgrafensaal bildet"*). Das vierte Schuljahr ist bekanntermaßen von der Nibelungensage beherrscht. . Folgen wir der Mahnung Herbarts, daß die innere Uebereinstimmung der Geschichte mit den Stufen der Jugendentwickelung sorgfältig zu beachten sei, so müssen wir den Knaben erst in die Abenteuer und Kämpfe der Nibelungen einführen, in^denen sich ihre eigenen Spiele abspiegeln, ehe wir sie mit der Kulturarbeit Karls des Großen, Heinrichs u. a. bekannt machen. Es ist verfrüht, Geschichte mit den Kindern des vierten Schuljahres zu treiben; hier sind noch Geschichten am Platz, welche imstande sind, apperzipierende Vorstellungen für unsere deutsche Geschichte zu schaffen. Dies wird die Nibelungensage im höchsten Maße leisten können . . ."**) Damit könnten wir uns wohl schon von den Zillerianern verabschieden, denn sie befürworten nirgends eine selbständige Heimatgeschichte; aber sie nehmen so nachdrücklich auf die Heimat auch im eigentlichen Geschichtsunterricht Rücksicht, daß ich gerne noch eine Stelle aus dem „fünften Schuljahr" aushebe. In der Vorbemerkung zur Behandlung Heinrichs I. steht geschrieben: „Den Anschluß an die Geschichte Heinrichs I. und somit den Eintritt in die Geschichte gewinnen wir in Eisenach auf doppelte Weise: 1. durch Besprechung von der Gründung unserer Stadt (Heinrich, Städtegründer) und 2. durch die heimatliche Sage, welche von Hunnen- und Ungarnschlachten berichtet (Heinrich I., der Besieger der Ungarn). Die Seminarschule in Leipzig knüpft an das auf der Schulreife gewonnene Material (Keuschberg, Merseburg) an. Die Schulen am Harz könnten ihren Ausgangspunkt von Quedlinburg oder Goslar nehmen rc. Es ist aber an diesem Punkt ersichtlich, daß die Erziehungsschule überall individualisieren muß. Eine gemeinsame Lehrplanschablone gibt es demnach nicht. Jede Stadt, jedes Dorf hat eine spezielle Stoffverteilung, feine speziellen, nur ihm eigenen Anknüpfungspunkte.................." *) Das dritte Schuljahr, 1880, S. 56. **) Das vierte Schuljahr, 1881, S. 52. Zimmermann, Geschichte, Mittelstufe. 23

3. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 8

1914 - Ansbach : Prögel
— 8 — durch ein Zaubermittel die Sprache der Tiere verstehen lernt. In dieser kritischen Beleuchtung meiner heimatgeschichtlichen Entwickelung darf ich freilich nicht übersehen, daß das Einleben in ganz neue Verhältnisse immer eine gewisse Zeit erfordert. Was ich in der Schule für Geschichtsunterricht betrieb, das haben mir meine Schultagebücher getreulich aufbewahrt. Aus dem ersten entnehme ich folgende Gebiete: Die alten Deutschen, das alte Franken, Kilian (Glaubensbote), das alte Bayern, Bayern unter den Agilolsin-gern und Karolingern, Ungarnkämpfe, Heinrich der Löwe und Otto von Wittelsbach, Ludwig der Bayer, Unteilbarkeit Bayerns, Maximilian,. Herzog und erster Kurfürst, der Dreißigjährige Krieg und Gustav Adolf,' Max Ii. Emanuel, Max Iii. der Gute, König Maximilian I., Ludwig I., Maximilian Ii., Ludwig Ii. Auch die geschichtlichen Aufsätze desselben Jahres sprechen eine Sprache; hier Themen: Chlodwig, Kilian, Friedrich Barbarossa, deutsche Treue, Kurfürst Maximilian I. usw. Wenn man bedenkt, daß ich den Geschichtsunterricht in diesem Jahr erst im November aufgenommen habe, dann muß man zugeben: Eine Leistung bei einer Wochenstunde! Heute möchte ich mich schämen; aber ich sehe doch keine Ursache dazu. Treu und redlich hab' ich meiner Arbeit vorgestanden, so gut ich es eben konnte, auch nicht erfolglos, das bezeugen die Prüfungsprotokolle einer Reihe von Jahren. Was mir im ersten Jahre noch weniger bewußt werden konnte wegen der neuen, ungewohnten Verhältnisse, das fiel mir alsbald schwer aufs Herz und ich erlebte innerlich Enttäuschung um Enttäuschung, suchte darum und forschte. Schon das richtige Abschätzen der Alters- und Bildungsstufe war nicht so leicht. Von einer ganzen Schule hergekommen, glaubte ich jetzt in einer geteilten Schule mit nur einer Klasse Bäume entwurzeln zu können; ach, ich hatte meine Schüler sehr überschätzt. Dieses bewegliche, scheinbar so zerfahrene, flatterhafte Völklein mit seinen unsagbaren Rechtschreibfehlern, seinem löcherigen Gedächtnis gab mir viel auf zu raten, was ich ihm heute danke. Vor allem lernte ich mehr als seither, Wort- und wirkliches Wissen zu scheiden. Sollte ich mich damit begnügen, wenn meine Schüler z. B. die Reihe der bayerischen Kurfürsten und Könige prächtig inne hatten? Nicht als ob ich Gedächtnisunterricht betrieben hätte; beileibe nicht, die Reihen wuchsen aus dem Unterrichte heraus. Aber was ich in biographischer Weise um eine Person gruppierte, das war doch zum großen Teil nicht lebendig genug, zu abstrakt, zu uotizenhast.

4. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 290

1914 - Ansbach : Prögel
— 290 — Viii. Abschnitt: Die Entwickelung Deutschlands. Die umfassende deutsche Geschichte wollen wir ja gerne der Ober-klasse anheimstellen; aber unsere beiden Wechselreihen haben doch, wie ich glaube, deutlich gezeigt, daß wir Heimatgeschichte nicht zusammenhanglos betreiben können. Also erwächst uns auch die Pflicht, das was wir erkannt haben, zu erwerben, um es zu besitzen und das ist nicht wenig. Es sind an uns vorübergezogen: Alte Völkerstämme (Markomannen, Hermunduren usw.), die sich zu großen Gemeinschaften vereinigt haben (Franken, Bayern, Schwaben); der mächtige Kaiser Karl der Große, der sein großes Reich in Gaue eingeteilt hatte, die er durch Gaugrafen verwalten ließ; der romantische Friedrich Barbarossa, der im Spessart jagte und in Bayern einen Wittelsbacher einsetzte; Rudolf von Habsburg, der dem Faustrecht ein Ende bereitete; die gewaltige Zeit der Reformation und des Bauernaufruhrs, Karl V. und Ferdinand I.; die schreckliche Zeit des Großen Kriegs und ein Stück französischer Raubkriege; die Zeit der Franzosenherrschaft irnd Befreiung; endlich die Zeit des Deutschen Bundes und der Wiederaufrichtung des neuen Deutschen Reichs. Nun mag es gut sein. Ich war bemüht, einen guten Grund zu legen für den umfassenden Geschichtsgrund, wollte aus dem Einzelnen hinaufklimmen zum Großen, zum Ganzen. Ob es mir ganz nach Wunsch gelungen ist? Soll ich anmaßend bejahen? Lieber will ich bescheiden antworten: Ich hab's versucht, ich hab's gewagt; Gott gebe, daß es später besser gelinge.

5. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 180

1910 - Ansbach : Seybold
180 Grundlagen. dem Schutz der einbrechenden Nacht in höchster Eile nach allen Seiten. . . . In diesem Kampfe fielen Eggihard, des Königs Truchseß, Anshelm, der Pfalzgraf, und Hruodland (Roland), der Befehlshaber im britannischen Grenzbezirk, nebst vielen andern. . . . (Einhard, K. L. Ix. . . . Zwar richtete der Zug nicht viel aus, . . . aber er war dennoch epochemachend, indem sich weitere Kriege von Aquitanien aus Den schon von feinern Vater (Pippin) begonnenen aber nicht vollendeten aquitanifchen Krieg hoffte er am schnellsten zu Ende bringen zu können und unternahm ihn daher von allen Kriegen, die er führte, zuerst und noch bei Lebzeiten feines Bruders (Karlmann), den er dabei auch um Hilfeleistung anging. Obgleich ihm nun fein Bruder den versprochenen Beistand versagte, so führte er doch den einmal unternommenen Feldzug mit Tapferkeit aus und ließ nicht eher ab, als bis er durch Ausdauer und Standhaftigkeit feinen Endzweck erreicht hatte (769). Einhard, K. £. V. an ihn anschlössen, welche zum Erwerb des Landes zwischen Pyrenäen und Ebro führten. . . . Ebenso bezeichnen die Kämpfe, welche Karl im Nordosten führte, einen Wendepunkt: die feindlichen slavischen Stämmea welche bis dahin immer weiteren Raum gegen Westen gewonnen haben, wurden zurückgeschlagen oder unterworfen........................ . . . 789 wurden die Slaven, die bei uns gewöhnlich Milzen, in ihrer eigenen Sprache aber Zdelataben heißen, mit Krieg überzogen. Dabei leisteten unter den anderen Völkerschaften, die der König aufgeboten hatte, auch die Sachsen Kriegsdienste. . . . Der Krieg wurde dadurch herbeigeführt, daß die Milzen die feit langer Zeit mit den Franken verbündeten Abodriten durch unaufhörliche (Einfälle beunruhigten und sich durch kein verbot davon abhalten ließen. . . . )n einem einzigen Feldzug, den er in eigener perfon ausführte, bezwang und unterwarf er sie so vollständig, daß sie feinen Befehlen nicht mehr widerstreben mochten. Einhard, K. £. Xii. Am gefährlichsten waren die barbarischen Avaren, ein finnischtürkischer Stamm, welcher nach dem Fall des Hunnenreichs in den Ebenen nördlich vom Schwarzen Meer und der unteren Donau erschienen war und sich dann im heutigen Ungarn festgesetzt hatte. Sie waren mit ihren Einfällen lange Zeit nicht bloß dem fränkischen Reich gefährlich sondern auch die gesuchtesten Feinde der Slaven. Auch Tassilo hatte gegen sie gekämpft, dann aber in seiner Verzweiflung sie schließlich gegen das fränkische Reich zu Hilfe gerufen.... Der bedeutendste Krieg von allen, den er außer dem sächsischen führte,, folgte auf diesen Feldzug, der nämlich gegen die Avaren oder Hunnen 79 V . . . 3n eigener perfon führte er jedoch nur einen einzigen Feldzug nach Pan* nonien an . . ., die Ausführung der übrigen übertrug er seinem Sohne pippinr den Landeshauptleuten, den Grafen und Sendboten. Da diese den Krieg mit der größten Tapferkeit führten, so wurde er im achten Jahre endlich beendet. . . . Der gesamte Adel der Hunnen kam in diesem Kriege um, ihr ganzer Ruhm ging unter. Alles Geld und die feit langer Zeit angehäuften Schätze fielen in die Hände der Franken und durch keinen Krieg . . . erbeuteten diese so große Reichtümer. . . . von fränkischen Großen fanden in diesem Krieg nur zwei

6. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 205

1910 - Ansbach : Seybold
Karls Frauen und Kinder. 205 Boden die wütenden Bluthunde. Karl fliegt heran, durchbohrt des Tieres Brust, taucht das kalte (Eifert in die Eingeweide. . . . Dom Berge herab klirrt der Zug. Die Dornehmert eilen zurück in den Wald und jagen das flüchtige wild auf. Allen voran fliegt Karl, schleudert mit der Hand das Wurfgeschoß und erlegt unzählige Haufen von Wildschweinen. . . . <Er verteilt die Beute an alle Vornehmen. . . . Dann kehrt er um, zurück ... zu den frischen Gewässern, deren Ufer breite Rasenflächen kränzen, zu kühlem Waldesschatten. Hier stehen goldene Zelte. Rings glänzt das Lager der Fürsten. Frohgemut läßt Karl den Gefährten das fröhliche Mahl dort bereiten. * Angilb. Carm. Iii. . . . Die Tochter des Longobardenkönigs Defiberius ... 177 verstieß er wieder — man weiß nicht aus welcher Ursache — nach einem )ahre und vermählte sich mit der Hildigard, einer Frau von erlauchtem Geschlecht aus dem Volk der Schwaben (f 783); diese gebar ihm drei Söhne, den "Karl, den pippin und den Hludowich (Ludwig) und ebensoviel Töchter, die Hruotrud, Bertha und Gisla. Auch noch drei andere Töchter hatte er, die Theoderada, Hiltrud und Hruodhaid . . . Nach dem Tode der Fastrada 793, die vom Volke der Vst- oder deutschen Franken war, heiratete er die Liutgard, eine Alamannin (*{* 800). . . . Linhard, K. L. xvin. . . . Die Söhne mußten, sobald es nur das Alter erlaubte, i?8 nach der Sitte der Franken reiten, sich in den Waffen und auf der Jagd üben, die Töchter aber sich mit Wollenarbeit abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen, damit sie sich nicht an Müßiggang gewöhnten . . . Von allen seinen Kindern verlor er nur zwei Söhne und eine Tochter, bevor er starb: Karl seinen Altesten (t 8\\) und pippin (f 8;o), den er zum König von Italien gemacht hatte, und die Hruotrud (f 81,0), seine erstgeborene Tochter, die mit dem griechischen Kaiser Konstantin verlobt war . . . Um die Erziehung seiner Söhne und Töchter war er so besorgt, daß er zu Hause niemals ohne sie speiste, nie ohne sie eine Reise machte. Seine Söhne ritten ihm zur Seite, seine Töchter aber folgten ihm im hintersten Zuge und eine Schar von Leibwächtern war zu ihrer Beschützung bestellt . . . Linhard, K. L. xix. Als aber der Kaiser fühlte, daß der Tag der Auflösung nahte 179 — denn er war schon sehr alt geworden — berief er 8\3 seinen Sohn Hludowich zu sich mit dem ganzen Heer, den Bischöfen, Abten, Herzogen, Grafen und Vizegrafen; er hielt aber mit ihnen eine allgemeine Beratung in der Pfalz zu Aachen friedlich und in Ehren, ermahnte sie die Treue gegen seinen Sohn zu beweisen und fragte sie alle, vom Höchsten bis zum Geringsten, ob es ihnen genehm wäre, daß er seinen kaiserlichen Namen auf seinen Sohn Hludowich übertrüge. 3ene alle aber antworteten mit freudigem Beifall, das sei Gottes Eingebung.

7. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 209

1910 - Ansbach : Seybold
Schlußurteil. 209 und durch Germane: Ehlodwig gründete sein Reich auf die (Eroberung von Gallien, Karl der Große verlegte den Schwerpunkt desselben nach Deutschland. Mit chm beginnt das christlich-germanische Mittelalter und die Erhebung des deutschen Geistes auf eine neue Stufe seiner Entwicklung. Es ist nichts mehr in ihm, was noch an das Heidentum erinnert, es sei denn das grausame Strafgericht zu Verden, das noch etwas von altgermanischer Blutrache an sich trägt . . . Auch nach einer anderen Seite, in seinem Eifer für Zivilisation und Bildung, geht Karl weit über Lhlodwig hinaus . . . Schon das folgende Jahrhundert hat nicht bloß angelsächsische und italienische sondern auch deutsche Gelehrte aufzuweisen, welche aus den von Karl dem Großen gegründeten Schulen hervorgegangen waren und nun ihr Wissen in immer weitern Kreisen verbreiteten . . . Es ist nicht bloß der Inhalt, es ist auch die Form und Methode der Darstellung, worin Einhards kurze und anspruchslose Biographie ihm ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat. . . . 3m deutschen Volke lebt er in zahllosen Lokalsagen fort bis auf den heutigen Tag. Wohin sein Fuß gekommen ist, da ist er in Bergen und Wäldern wie in seinen Residenzen lebendig geblieben, ein Beweis, wie unerschütterlich tief er seine Tätigkeit in die Herzen des Volkes eingegraben hat und mit welcher Liebe es das erhabene Bild seines ersten Kaisers festgehalten hat . . . Groß, gewaltig, ja fast riesenhaft und übermenschlich steht die Gestalt Karls des Großen vor uns, unter den großen Helden der Geschichte einer der allergrößten. Arnold 11, 325 ff. ... Gefürchtet von den Häuptern der Kirche wie der Völker überwuchs sein Ehrgeiz das Maß eigener Kraft. Einzeln unterjochte er Volk um Volk; den Stärksten bestritt er am liebsten; den Schwachen sparte er auf. Nur Wollust des Vielwirkens ergötzte ihn; menschliches Bedürfnis war ihm Nebending. . . . Einfältig im Hauswesen — hochfärtig vom Thron gebietend; gutmütig unter den Seinen — unmenschlich im Kriege; ohne Wissenschaft — für jede entzückt; fromm in der Kirche, aber sie beherrschend; in jeder Stund7 und stelle der Rechte, war er die vollendetste Frucht seines Zeitalters. Zschokke 2*o. Karl war der oberste Kriegsherr, der Kirche ergeben, aber nicht dienstbar, er übte das Richteramt in höchster Instanz unerbittlich bis zum Vorwurf des Blutvergießens aus, zugleich leitete er die Administration eines großen Reiches mit durchgreifender Umsicht, — ein herrischer Überwinder, ein Herrscher, der keinen Widerspruch ertrug; dann aber Landesvater. Er hatte Sinn für die Verwaltung Falk, Geschichtsunterricht, Ii. Heft. ja 186 187

8. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 211

1910 - Ansbach : Seybold
Ludwig der Fromme. 21[ { ruheliebend wie er war, mied er nicht allein Krieg und Waffenlärm, sondern entfremdete sich auch den Geschäften. Die Zügel der Regierung überließ er Günstlingen und räumte vor allem dem Klerus einen Einfluß auf den Gang der Dinge ein, wie er ihn niemals zu Lebzeiten des Vaters besessen hatte . . . Alles tat er mit Klugheit und Vorsicht, nichts ohne Untersuchung, nur daß er vielleicht seinen Räten mehr vertraute als nötig roar; daran war aber feine Beschäftigung mit dem Psalmengesang und sein anhaltendes Lesen schuld und etwas anderes, was aber nicht von ihm herrührte; denn schon lange bestand diese verderbliche Gewohnheit, daß aus den niedrigsten Knechten die höchsten Bischöfe wurden; diesem tat er keinen Einhalt . . . Denn jene, nachdem sie die Höhe der Herrschaft erreicht haben, mögen sie früher noch so freundlich und zutraulich gewesen sein, fangen alsbald an jähzornig, streitsüchtig, verleumderisch, halsstarrig, fchmähfüchtig zu werden . . . Thegan Xx. Schon wenige )ahre nach seinem Regierungsantritt dachte 193 der Kaiser an die Ordnung der Nachfolge (8*7). Mit gutem Grunde wollte die Geistlichkeit die Einheit des Kaiserreichs erhalten wissen, zugleich aber bei der Besetzung des Throns das Wahlrecht des Volkes . . zur Anerkennung bringen. Der Kaiser ging auf ihre Absichten ein und erließ, „auf daß kein Ärgernis in der Hi. Kirche entstände", eine Erbfolgeordnung, die seinem ältesten Sohne Lothar, der sogleich zum Mitkaiser ernannt wurde, fast ungemindert die väterliche Herrschaft sicherte, Der genannte Kaiser bestimmte (8*7) seinen Sohn H I u t h a r , daß er nach seinem Tode alle Reiche empfinge, welche ihm Gott durch die Hand seines Vaters gegeben, und Hamen und Herrschaft des Vaters führen sollte. Darüber zürnten die übrigen Söhne. ' ' Thegan Xxi. die beiden jüngeren Söhne Pippin und Ludwig dagegen mit kleineren 194 abhängigen Reichen abfand und überdies das Wahlrecht des Volkes in gewissen Grenzen zur Geltung brachte . . . Aber als dem Kaiser aus seiner zweiten Ehe mit der wölfischen Judith ein Sohn geboren wurde und er dem Spätling Karl eine schwächliche Vorliebe zuwandte, wurde er selbst der größte Feind seines eigenen Werks; er stieß seine Erbfolgeordnung um und wandte sich der Geistlichkeit zum Trotz den bei den Franken althergebrachten Grundsätzen der Reichseinteilung zu (829). 3m nächsten 3ahr (829) kam er nach Zdormatia (Worms), wo er feinem S 0 h nekarl, den die Kaiserin Judith geboren hatte, das Land Alamannien, Rätien und einen Teil Burgunds in Gegenwart feiner Söhne Aluthar und Hludo-wich übergab, und sie wurden darüber erzürnt, sowie auch ihr Bruder pippin. Thegan Xxxv. . . . Ein langer abscheulicher Leader zwischen dem Vater und m feinen Söhnen entspann sich; mehr als einmal waffneten sich die Söhne gegen den Vater und obwohl sich in der Folge der Adel der deutschen Männer für den Kaiser erhob, unterlag dieser doch

9. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 213

1910 - Ansbach : Seybold
Der Vergleich zu Verdun. 2\5 ihm und seinem Vater treu, von da kehrte Hluthar nach Aachen zurück und feierte hier das Geburtsfest des ßerrn, während sein Vater noch immer in Haft war. Nach dem Feste der Erscheinung Christi schickte Hludowich wiederum Gesandte an seinen Vater. . . . Als diese nach Aachen kamen, gewährte ihnen Hluthar, daß sie den Vater sähen in Gegenwart seiner Aufpasser. . . . Als die Gesandten vor dem Fürsten erschienen, warfen sie sich demütig zu seinen Füßen nieder. Dann grüßten sie ihn von seinem gleichnamigen Sohne. Die geheimen Worte wollten sie ihm aber nicht mitteilen wegen der Anwesenheit der Aufpasser; durch gewisse Zeichen jedoch, die sie machten, ließen sie ihn merken, daß sein Sohn Ludwig diese Strafe des Vaters nicht gutheiße. Nachdem die Gesandten abgereist waren, zwang Hluthar sogleich den Vater, mit ihm wiederum nach Lompendium zu gehen, wohin er sich auch willig mit dem Sohne begab. Als dies sein Sohn Ludwig hörte, folgte er ihnen mit einem gesammelten Heere und da er nicht mehr weit von ihnen war, ließ Hluthar den Vater los und entfernte sich von ihm mit feinen gottlosen Ratgebern. Ludwig aber kam zu ihm, nahm ihn ehrenvoll auf, führte ihn wieder nach feinem Sitz zu Aachen zurück und setzte ihn auf Gottes Befehl wieder in fein Reich und feine Würde ein. Und sie feierten daselbst zusammen das Hl. Osterfest des Herrn. Als dies Bischof Ebo hörte, ergriff er sogleich die Flucht; aufgefangen aber wurde er gezwungen vor den Kaiser geführt, der ihn zur Haft überwies. Thegan Xlii—xlviii. Kaiser Ludwig starb 8ho und der erledigte Thron führte die 197 Brüder 311m Kampfe gegen einander. Für die Einheit des Reichs stritt Lothar, für die Teilung Ludwig und sein Stiefbruder Karl (Pippin war unterdessen gestorben), jetzt mit ihm verbündet. )n der fürchterlichen Völkerschlacht, die am Bach der Burgundionen unweit Auxerre am 25. )uni geschlagen wurde, ward Lothar vollständig besiegt. Ludwig und Karl erklärten ihren Sieg für ein Gottesgericht und in der Tat wurde durch diese Schlacht über das neue römische Kaisertum entschieden . . . Lothar gab sich durch eine Schlacht, obwohl sein ganzes Heer vertilgt war, nicht besiegt . . . Er rief die Sachsen auf und versprach ihnen die Herstellung ihrer alten Freiheit; er führte selbst die Dänen in das Reich. Aber alles umsonst. Die Großen, die ihm treu geblieben waren, verlangten Einstellung des Kampfes und er mußte sich endlich bequemen seinen Brüdern die Hand zur Versöhnung zu reichen. Der Vergleich zu Verdun (August 8^3) beendete den erbitterten Bruderkrieg; die Brüder teilten nach altem Frankenrecht die Erbschaft des Vaters. Lothar behielt die Kaiserwürde und mit ihr Australien, Friesland, den größten Teil von Burgund, die alamannischen Teile auf der linken Seite des Rheins, die Provence und Italien. Ludwig fielen alle Teile des Reiches auf dem rechten Rheinufer und „wegen ihrer weinfülle" die Gaue von Mainz, Worms und Speier auf dem linken zu, außerdem Churroalchen, der Thurgau und Aargau.

10. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 218

1910 - Ansbach : Seybold
2\8 Erzählungen. hatten alle )abre die fränkische Grenze überschritten und geraubt und geplündert. (Es war ein langer, langer Zug. Hinter den prieftem ritt ein hochgewachsener Krieger. Unter der hoben Stirn leuchteten ein paar scharfe Augen. Über die breiten Schultern fiel in Falten ein langer, blauer Mantel herab. (Er war zurückgeschlagen und 127 ließ die Rüstung des Reiters erkennen. Brust und Schultern bedeckte der Harnisch und auch Arme und Beine waren durch eiserne Schienen geschützt. 3n der Rechten hielt er den Wurfspieß, an der Seite hing ein langes Schwert, dessen Griff und Gehenk von Gold und Silber glänzte. Das war ihr Anführer, der Frankenkönig Karl. Schon lange hatte er den plan gefaßt die Sachsen zu bekriegen, 22.23 daß sie das Rauben und plündern aufgeben und friedliche Leute 26 werden. Auf dem Reichstag zu Worms hatte er feinen plan den Bischöfen und Grafen feines Reiches mitgeteilt und nun zog er nach Mainz, überschritt den Rhein und marschierte auf der Heerstraße, die einst Drusus in das Land der Chatten hatte bauen lassen, nach der Lresburg an der Diemel1). Hier hatten sich die Sachsen hinter mächtigen (Erd- und Steinwällen verschanzt und alle Zugänge zur Höhe mit dicken Baumstämmen versperrt. Die Kundschafter, die Karl seinem Heere vorausgeschickt hatte, brachten ihm diese Nachricht. Als dann das Heer am Berg angelangt war, befahl Karl: „Die Höhe muß erstürmt werden und wenn sich die Sachsen noch so gut verschanzt haben. Sie sollen unsre Macht fühlen.“ Der Sturm begann. Ein Ring nach dem andern wurde erstiegen, die Franken waren ja in der Mehrzahl und so gewannen sie trotz der tapfersten Gegenwehr seitens der Sachsen die Höhe. Diele von diesen wurden gefangen genommen, die andern flüchteten sich tief in die Wälder. Karl ließ eine kleine Besatzung auf der Burg zurück und zog weiter. Sechs Stunden von hier stand auf einem Berge das Heiligtum der Sachsen, die 3rnnnsäule. Dort, glaubte Karl, würden sie neuen widerstand leisten. Deshalb wandte er sich dahin. Wider (Erwarten fand die Vorhut den heiligen Bain ohne Scbutz und wehr. Das Heer lagerte sich um den Berg und ruhte von den Beschwerden des langen Marsches. Karl aber erstieg mit den prieftem die Höhe und besichtigte mit ihnen alle Gebäude: die große Halle 28 mit dem Anbau und dem Götterbilde, die Wohnung des Priesters, die Stallung für die weißen Pferde, den ganzen Hain. J) Das heutige Stabiberge an der Diemel.
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